Führung mit Holger Grewe am 17. Oktober 2023

Etwa 30 Interessierte kamen um 17 Uhr nach Wackernheim zum Thema „Führung im Bereich der römischen Wasserleitung“. Vom Dorfgemeinschaftshaus ging es zunächst zu einem Aussichtpunkt in der Gemarkung Im Schwalben. Hier kann man sehr gut die Geländestruktur sehen und den Verlauf der Wasserleitung um den Rabenkopf herum erahnen. Das Gefälle der Leitung betrug 0,7 bis 0,8% auf 6,8 km Gesamtlänge - eine technische und planerische Meisterleistung für die damalige Zeit. Das Wasser wurde freilaufend in einem gemauerten Gewölbe geführt. Die Datierung konnte gesichert festgelegt werden auf das letzte Drittel des 8. Jahrhunderts, also karolingisch und nicht römisch. Dann wanderte man zu dem ausgestellten Teilstück der Wasserleitung in "An der Bachwiese", das am Tag des offenen Denkmals im September hier schon bestaunt werden konnte und in unmittelbarer Nähe des ursprünglichen Fundortes aufgestellt wurde. Sehr gut kann man hier auf der Innenseite Reste des rosafarbenen Mörtels "Opus signium" erkennen, den schon die Römer verwendeten und der das Wasser vor grober Verschmutzung schützen sollte. Die Durchflussmenge des Wassers zur damaligen Zeit ist leider nicht mehr zu verifizieren. Für ausführlichere Informationen seien Ihnen die folgenden Seiten empfohlen: https://kaiserpfalz-ingelheim.de/deutsch/karte-kaiserpfalz/fernwasserleitung-ausserhalb/; http://www.ingelheimer-geschichte.de/index.php?id=79; https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/ingelheim/kulturdenkmaeler/karolingische-wasserleitung-ni.html

Am Ende dieser hochinteressanten Führung übergab der 1. Vorsitzende Dieter Hoffmann ein Weinpräsent vom Weingut Saalwächter und bedankte sich für den lehrreichen Exkurs, an dem auch etliche Wackernheimer Bürger teilnahmen und auf Einladung von Herrn Grewe einige Stadtführer.

Führung mit Holger Grewe und Christoph Baßler am 31. Mai 2022

Etliche Interessierte sind unserer Einladung gefolgt und konnten spannende Details zu den Ausgrabungen erfahren. Dies ist die Fortsetzung der Führung von 2017, seither ist natürlich viel entdeckt und geborgen worden. Nach einer Begrüßung und einem kurzen Überblick über den Stand der Ausgrabungen in Ingelheim übergab Herr Grewe das Wort an Christoph Baßler.

Herr Baßler verfügt über weitreichende Kenntnisse über die Zeit der Mittelalterarchäologie und im Besonderen bei Friedhöfen. Bei Grabungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Kreuzbergstraße stieß man auf den Rand der Begräbnisstätten, da die Bestattungen an dieser Stelle sehr „ausgedünnt“ auftreten. Im Beobachtungsgebiet sind noch einige offene Grabstellen zu sehen (Fotos 1 und 7), teilweise noch mit Knochenfunden und wenigen Grabbeigaben. Wie schon 2017 erwähnt wurden diese Gräber, teilweise mehrfach, durch Grabräuber gestört und Knochen zusammengelegt (zu sehen auf Foto 2). Etwas abseits ist eine gemauerte Grabstätte zu erkennen (Foto 4), man nimmt an, dass hier eine höher gestellte Person beigesetzt wurde. Dokumentiert werden die Ausgrabungen mit der photogrammetrischen Erfassung.

Gezeigt wurden uns auch einzelne Grabbeigaben, die teilweise schon restauriert wurden (Fotos 5 und 6). Zu sehen ist ein Kamm und ein Sturzbecher, sowie verschiedene Metallteile, die Waffen oder „Tragebeuteln“ zugeschrieben werden können und Schmuckstücke.

Am Ende dieser hochinteressanten Führung übergab der 1. Vorsitzende Weinpräsente und bedankte sich für einen lehrreichen Nachmittag, nicht ohne das Versprechen einzufordern, dass wir im Spätjahr wieder eine Führung über eine Ausgrabung erfahren dürfen.

Für weitreichende Informationen besuchen Sie bitte www.kaiserpfalz-ingelheim.de

Führung mit Holger Grewe und Hartmut Geissler am 25. Oktober 2019

Nur für 19 Mitglieder von Pro Ingelheim nahmen sich Holger Grewe und Hartmut Geissler die Zeit und führten uns in den Turm von St. Remigius.  Dort steht bekanntlich einer von zwei aufgefundenen Sarkophagen über einer Taufpiscina. Nähere Erläuterungen dazu finden Sie hier: http://www.kaiserpfalz-ingelheim.de/denkmaltourismus_stadtgebiet_02.php.

Wir nutzten die Gelegenheit, um im Turm bis nach oben zu steigen, dort erwartete uns ein spektakulärer Sonnenuntergang. Ein Blick in die andere Richtung schweifte über die Mainzer Straße bis zu Multatuli.

Danach besuchten wir die Ausstellung "Der charismatische Ort" im Kunstforum Ingelheim - Altes Rathaus. Diese bezieht sich auf die Funde im Turm der St. Remigiuskirche und man kann u. a.  eine Rekonstruktion der Taufpiscina sehen. In gewohnt spannender und verständlicher Erzählweise gelang es Holger Grewe die Zuhörer zu fesseln. Alle waren sich einig, dass ein weiterer Besuch dieser fabelhaften Ausstellung vor deren Ende am 20. November auf jeden Fall lohnend ist.

Führung mit Holger Grewe am 27. Juni 2019

 Welch eine glückliche Fügung, nur wenige Tage vor unserem Termin konnte ein weiteres Skelett aufgefunden werden. Dieses wird nun vorsichtig freigelegt. Es gehört zu einer Begräbnisstätte aus der Zeit der Merowinger, deren Grenzen sollen bis zum Ende der Grabungskampagne festgelegt werden können.  

 

Im Jahr 1957 begann die Geschichte der Grabungen im Bereich der heutigen Rotweinstraße, seither konnten mehr als 250 Gräber dokumentiert werden. Die meisten Grabbeigaben fielen bereits im Mittelalter Dieben zum Opfer, dennoch konnte man anhand weniger Reste eine Datierung in die Zeit um 500 bis etwa 700 n. Chr. festlegen. Es bleibt weiter spannend im Untergrund der Rotweinstadt.

 

Ausgewählte Objekte werden ab 20. August in der Ausstellung „Der charismatische Ort“ im Kunstforum Altes Rathaus in Nieder-Ingelheim präsentiert. Nähere Informationen finden Sie auf der Webseite der Forschungsstelle Kaiserpfalz.


Weitere Informationen finden Sie auf folgender Internetseite:

http://www.kaiserpfalz-ingelheim.de/

       Alle Fotos von Dr. Günter Weis

 

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Forschungsstelle Kaiserpfalz


Führung mit Holger Grewe am 27. September 2018

Vor wenigen Tagen wurde die Grabung zugeschüttet, nichtsdestotrotz wusste Holger Grewe die zahlreichen Zuhörer mit seinen Ausführungen zu der Geschichte von St. Remigius zu fesseln. Gesichert ist, dass es zwei Vorgängerbauten der heutigen Kirche gab, möglicherweise existierte auch ein einfacher Kapellenbau in Holzbauweise schon vor den Massivbauten. Funde von Grabbeigaben lassen eine frühe Siedlung zur Zeit der Merowinger vermuten.

Nach der Klärung einiger Fragen aus den Reihen der Geschichtsinteressierten ging die Gruppe zum Heidesheimer Tor im Saalgebiet. Dort erfuhren wir einige Neuigkeiten zu der Grabung im Gebiet der Wilhelm-von-Erlanger-Straße. Auch diese Sondierung ist beendet, allerdings wird im Oktober an einer anderen Stelle des geplanten Baugebiets eine Grabung vorgenommen. Dort wurden sogar Relikte aus römischer Zeit gefunden, die aus einem Heiligtumsbezirk mit Grabgärten und von einer Trinkwasserleitung stammen. Münzfunde aus augusteischer und tiberischer Zeit lassen auf eine Siedlung in Ingelheim rückschließen, die bereits in der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. und somit in der Frühzeit der Romanisierung im Mittelrheingebiet gegründet worden ist.

Bis 24. November präsentiert die Forschungsstelle im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 (Sharing Heritage 2018) unter dem Titel „Places of Power - Die Kaiserpfalz Ingelheim in der Welt des Mittelalters“ einige Besonderheiten. Es handelt sich um Rekonstruktionen von untergegangenen Architekturteilen, die im Maßstab 1:1 in Originallage gezeigt werden, unter anderem einen rekonstruierten Fußboden (Bild 8)aus wiederverwendetem Marmor und unterschiedlichen Porphyrsorten, wie er im Mittelalter häufig vorkam. So wurden in Zweitverwendung der Steine Fußböden und Wandverkleidungen aufwändig hergestellt.

 In der Aula Regia befindet sich eine großflächige Rekonstruktion (Bild 10) einer Seitenwand mit Eingang, so könnte die Innenansicht der Palastaula einmal ausgesehen haben. Archäologische Funde von Putzresten belegen diese Ansicht weitgehend. Große Tafeln geben hierzu nähere Erläuterungen und finden sich im gesamten Saalgebiet.  So auch im Nordflügel (Bild 11) der Pfalzanlage, hier stehen zwei rekonstruierte Säulen in Originalgröße, diese verdeutlichen die Dimension eines repräsentativen Gebäudes.

 So endete eine hochinteressante Führung durch die Ingelheimer Geschichte. Erfreulich, dass trotz intensiver Forschung in früherer Zeit immer wieder neue und überraschende Erkenntnisse auftauchen. So bleibt es weiter spannend und wir freuen uns auf die nächste Führung mit Herrn Grewe.

Weitere Informationen dazu finden Sie auf folgenden Internetseiten:

https://www.ingelheim-erleben.de/places-of-power

https://sharingheritage.de/projekte/kaiserpfalz-in-ingelheim-vom-machtort-zum-imaginationsort/